Ich erinnere mich noch sehr gut an den Moment, an dem sich mein Leben für immer verändert hat. Keine Veränderung, die man einfach durchlebt und weiterzieht. Nein, im Juni 2014 hat mich das Leben am Kragen gepackt und ohne Vorbereitung in den freien Fall geschickt. Auf allen vieren auf dem Boden zusammengekauert, mich halb übergebend und halb um Hilfe schreiend wusste ich, dass es nichts auf dieser Welt gab, dass mich hätte auf dieses Erlebnis vorbereiten können. Es war der Tag, an dem ich das erste Mal Mutter geworden bin.
In diesem Augenblick, an dem ich diese Zeilen schreibe, darf ich nun auf über 6 Jahre Erfahrung als mittlerweile zweifache Mutter zurückblicken. Gefühlt würde ich vielleicht die Zahl etwas großzügiger formulieren, denn in diesen 6 Jahren habe ich mich so viel weiterentwickelt, wie noch nie in meinem Leben zuvor. Als Mutter verändert sich das Leben nicht nur auf Grund der Tatsache, dass man fortan die Verantwortung für ein Leben innehält. Es ist auch die Erfahrung der mütterlichen, bedingungslosen Liebe, die einen verändert. Aber wenn ich ehrlich bin, sind viele der alltäglichen Veränderungen weniger poetisch: Man kann nicht mehr ungestört auf Toilette gehen, Schlaf wird plötzlich zu einem Luxusgut und spontane Coffee-Dates mit Freundinnen sind auch weit davon entfernt gutes Bildmaterial für eine potentielle „Sex and the City“-Folge zu werden. Der Tag hat immer noch 24 Stunden aber man hat doch plötzlich gefühlt Aufgaben für 36.
In 2016 kam mein zweiter Sohn auf die Welt. So lebe ich fortan mit 2 Kindern, einem selbstständigen, vielbeschäftigten Mann und Hund in einem beschaulichen Vorort Mitten in Hessen. Viel mit meinem alten Leben in Frankfurt und der Arbeit im 32. Stock einer Investmentbank hatte es wenig zu tun. Bis ich Mutter geworden bin habe ich mich nach bestem Wissen und Gewissen gesund ernährt, habe regelmäßig Sport betrieben und war sehr auf mein Äußeres bedacht. Damit meine ich regelmäßige Hydra Facials, Hot Yoga Einheiten, Pediküre, dekadente Friseurbesuche und so weiter. Die Umstellung zum Mutterdasein und die damit verbundene körperliche Belastung haben meine Gewohnheiten sowie meinen gesamten Lebensrhythmus drastisch verändert. Ich habe mir plötzlich fettiges Fastfood „gegönnt“ und der Schlafmangel ließ mich so müde und träge werden, dass ich immer weiter in eine Spirale aus Frustessen, Aktionismus und toxischem Selbstbild geraten bin. Ich fühlte mich als Opfer und war der Überzeugung, dass es alle anderen viel besser hätten. Ich sah die top gestylten Mamas auf Instagram und begann mein eigenes Leben mit ihnen zu vergleichen. Es endete, wie es enden musste. Mein Körper sendet mir ein unmissverständliches Signal: Ich wurde krank. Ständig. Anstelle mir die Ruhe zu nehmen, die der Körper dringend gebraucht hätte, habe ich einfach weitergemacht. Immer weiter. Mich ins Bett zu legen erschien mir damals völlig unmöglich. Schnell ein paar Tabletten hier und dann noch die Über-Nacht-Wunderbrause, muss doch reichen. Mein Körper hatte gefälligst zu funktionieren, schließlich gab ich ihm alle 3 Wochen mal einen grünen Smoothie. Ich war offiziell im Krieg mit meinem Körper. Und weil mein Körper gewinnen wollte, endete es für mich im Krankenhaus. Die 5 Tage mit Innenohrentzündung im Einzelzimmer waren mein erster kinderfreier Urlaub. Erst dort merkte ich, dass es auch ohne Mama geht. Dass Mama auch mal eine Pause braucht und diese sich herausnehmen darf.
Geschwächt durch die Krankheit und die vielen Antibiotika, die ich wochenlang nehmen musste, verschlechterte sich meine Haut und ich hatte das Gefühl, dass mich plötzlich ein anderer Mensch im Spiegel anschaut. So begann ich mich mit dem Thema Gesundheit ernsthaft auseinanderzusetzen. Es dauerte über ein Jahr mit vielem Bücherwälzen, Ausprobieren und Scheitern bis ich für mich einen Weg gefunden habe, um mein Immunsystem aufzubauen und meinen Körper wieder in Balance zu bringen. Auf dieser Reise haben sich mir ganz neue Türen eröffnet, die mich unglaublich positiv beeinflusst haben. Ich fühle mich gesund, voller Energie und im Frieden. Natürlich gerate ich im Alltag immer noch an meine Grenzen, aber ich habe mir ein Portfolio an Tools erarbeitet, die mir dabei helfen, trotz Stress und Chaos nicht den Verstand zu verlieren und für mich zu sorgen. Der Weg führte mich außerdem zu einer online Ausbildung als Holistic Health & Wellness Coach, Reiki Meister und rein pflanzlichen Ernährungsweise. Somit war gleichzeitig mein ganz persönlicher Weg zur „Spiritualität“ geebnet und ich begann diese Reise voller Wissenshunger und dem Brennen im Herzen, meine Wahrheit (und Magic!) zu finden. Wobei Finden danach klingt, als hätte man etwas verloren. Nein, jeder von uns wird mit seiner ganz eigenen Magie geboren, wir vergessen diese nur so oft auf dem Weg zum Erwachsen sein, sodass wir sie später wieder suchen müssen, um uns daran zu erinnern.
Je besser ich mich fühle, desto größer wird mein Herzenswunsch, dieses Wissen zu sammeln und mit euch zu teilen. Ich wünsche mir von Herzen, dass jeder seine Magie erfahren darf. Aus diesem Wunsch ist Czary geboren. Von meinem Herzen zu Eurem.
Love,
Anika